Kita

Kindergärten sind Tore in die Gesellschaft – sie beflügeln die Neugier und fördern die kreativen Fähigkeiten der Kleinsten. 2004 wurde deshalb in das Kindertagesförderungsgesetz (KiföG) M-V für alle Kinder der verbindliche Anspruch auf vorschulische Bildung sowie gesunde Lebensweise verankert und mit 7 Millionen Euro jährlich finanziell untersetzt. Im gleichen Jahr wurde ein Rahmenplan für die vorschulische Bildung eingeführt – als erster Schritt eines umfassenden Bildungsprogramms und als Grundlage für die individuellen Konzepte der Kitas. Dieser Ansatz, Kinder unabhängig von der sozialen Situation ihrer Eltern zu fördern, wurde von der Landesregierung zunächst 2008 mit der Kürzung der Mittel für die vorschulische Bildung und die allgemeine Kindertagesförderung aufgegeben. Die der Förderung aller Kinder entzogenen Mittel wurden zur teilweisen Entlastung berufstätiger Eltern von den Beiträgen eingesetzt. Mit der KiföG-Novellierung 2010 wurde der an den Stärken der Kinder orientierende Ansatz zurück genommen. Die Förderung der Kinder knüpft heute an die soziale Situation und unterstellt, dass Kinder aus Hartz-IV-Familien an sich bedürftig und in ihrer Entwicklung „defizitär“ seien. Der Landesregierung fehlt die Erkenntnis, dass es Aufgabe von Politik ist, Defizite und Probleme gar nicht erst aufkommen zu lassen. Der Rahmenplan wurde inzwischen außer Kraft gesetzt, ein umfassendes Bildungsprogramm zwar diskutiert, aber nicht verbindlich eingeführt. MV – einst Vorreiter bei der inhaltlichen, verbindlichen Bildungsarbeit – ist so zum Träger der Roten Laterne geworden.

Unsere Position

Kitas sind Bildungsstätten. Hier entwickeln die Kleinen im Miteinander ihre soziale Kompetenz und entfalten ihre kreativen Potenziale. Wir fordern deshalb eine verbindliche Bildungsplanung, die Raum für weltanschauliche Pluralität lässt und auf einem pädagogischen Ansatz basiert, der die Stärken der Kinder befördert. Dazu bedarf es bestens ausgebildeter Erzieherinnen und Erzieher. Sie sollten in der Perspektive über eine akademische Ausbildung verfügen. Gute Ausbildung, hohe Motivation, Liebe zu den Kindern und gute Bezahlung – das ist unser Bild von den unseren Erzieherinnen und Erziehern. Alle Kinder sind uns lieb und teuer, deshalb wollen wir die finanziellen Mittel so einsetzen, dass alle Kitas auf hohem Niveau, anregungsreich arbeiten können. Pädagogische Arbeit sollte Defizite bei Kindern gar nicht erst entstehen lassen. Eine Politik, die mit finanziellen Anreizen auf das Aufspüren von Defiziten setzt, entwickelt sich zum Reparaturbetrieb und ist zum Scheitern verurteilt. MV hat ein dichtes Netz an Kindertageseinrichtungen, die sich zunehmend zu Elternbildungsstätten entwickeln und mit Beratungs- und Begegnungsstätten eine wichtige soziale Funktion erfüllen. Diese Entwicklung werden wir fördern.