Antworten zu den Wahlprüfsteinen des Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.

1 Jagd als legitime Nutzungsform natürlicher Ressourcen?

Frage

Erkennen Sie die Jagd als legitime Nutzungsform natürlicher Ressourcen  an?

Antwort

DIE LINKE. M-V stellt sich voll inhaltlich hinter den § 1 des Landesjagdgesetzes M-V. Dieser verpflichtet zu einem artenreichen und gesunden Wildbestand, welches in einem ausgewogenen Verhältnis zu seinen natürlichen Lebensgrundlagen als besonderen Landesreichtum erhalten werden soll. Bedrohte Wildarten sind zu schützen und die natürlichen Lebensgrundlagen des Wildes sind zu sichern und zu verbessern. Dabei müssen die von jagdbaren Tieren verursachten Schäden am Wald und auf landwirtschaftlichen Kulturen auf ein tragbares Maß begrenzt werden. Die jagdlichen Interessen sind mit den sonstigen öffentlichen Belangen, insbesondere mit denen der Landeskultur, des Naturschutzes und der Landschaftspflege, in Einklang zu bringen. Insofern ist die Jagd eine legitime Nutzungsform natürlicher Ressourcen mit vielen anderen Funktionen.

2 Drei wichtigsten vernünftigen Gründe für die Jagd?

Frage

Welches sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten vernünftigen Gründe für die Jagd?

Antwort

  • der Erhalt eines artenreichen und gesunden Wildbestandes
  • die von jagdbaren Tieren verursachten Schäden am Wald und auf landwirtschaftlichen Kulturen auf ein tragbares Maß zu begrenzen und die Unterstützung der natürlichen Waldverjüngung und des Waldumbaus
  • die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen des Wildes
3 Künftiger Zweck der Jagd / Rolle der Grundbesitzer?

Frage

Welchen Zweck soll die Jagd künftig erfüllen und welche Rolle spielen dabei Grundbesitzer?

Antwort

Das Jagdrecht ist die ausschließliche Befugnis, auf einem bestimmten Gebiet wildlebende Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, zu hegen, auf sie die Jagd auszuüben und sie sich anzueignen. Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden. DIE LINKE. M-V plant keine Änderung der Jagdzwecke. Der Wald, der in Mecklenburg-Vorpommern knapp ein Viertel der Landesfläche ausmacht, ist ein hohes Natur- und Kulturgut. Damit dies so bleibt und sich weiter verbessert, will DIE LINKE, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen, die nachhaltige Bewirtschaftung aller Waldflächen. Dazu gehört auch die Ausübung der Jagd. Landesflächen, einschließlich Landeswald, sollen aus Sicht der LINKEN auch zukünftig nicht verkauft werden. Noch zu veräußernde Waldflächen der BVVG sollen in Landeseigentum überführt werden. Das Jagdrecht steht dem Eigentümer auf seinem Grund und Boden zu. Es ist untrennbar mit dem Eigentum am Grund und Boden verbunden. Insofern spielen Grundeigentümer eine große Rolle.

4 Änderungsbedarf im Katalog der jagdbaren Arten?

Frage

Sehen Sie Änderungsbedarf im Katalog der jagdbaren Arten? Bitte begründen Sie.

Antwort

Der Katalog der jagdbaren Arten ist im Bundesjagdgesetz festgelegt. Die Länder können weitere Tierarten bestimmen, die dem Jagdrecht unterliegen. Die rechtlichen Festlegungen sollen und müssen Fachleute und Behörden nach natur- und artenschutzrechtlichen Aspekten und jagdlichen Zwecken bestimmen. Das ist nicht Aufgabe politischer Parteien.

5 Gesetzlicher Vorrang für Waldbau vor Wildbewirtschaftung?

Frage

Sind Sie der Auffassung, dass dem Waldbau gesetzlich der Vorrang vor der Wildbewirtschaftung, unabhängig von den Eigentümerinteressen, eingeräumt werden sollte?

Antwort

Nein. Waldbau, Waldmehrung und Waldverjüngung sind auf eine ordnungsgemäße Ausübung der Jagd angewiesen. Die Jagd und die Hege müssen so durchgeführt werden, dass Beeinträchtigungen der land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere Wildschäden, möglichst vermieden werden.

6 Änderungsbedarf bei den Jagdzeiten?

Frage

Welchen Änderungsbedarf sehen Sie bei den Jagdzeiten? Bitte begründen Sie.

Antwort

Eine Änderung der Jagdzeiten für einzelne Tierarten ist Aufgabe der zuständigen Behörden mit ihren Fachleuten. Sie sollte aus Sicht der LINKEN immer in Abstimmung mit den verschiedenen Jagdverbänden nach den entsprechenden artenschutz- und naturschutzrechtlichen Anforderungen und den Notwendigkeiten der Forst-, Land- und Fischereiwirtschaft angepasst werden.

7 Pflichtversicherung der Jagdunternehmen zeitgemäß?

Frage

Halten Sie die Pflichtmitgliedschaft der Jagdunternehmen in der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für zeitgemäß?

Antwort

Die Pflichtversicherung der Jagdunternehmen in der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft spielte in den politischen Diskussionen in unserer Partei bisher keine Rolle. Die bundesweite Solidargemeinschaft sowie der einheitliche Maßstab der Beitragsbemessung für Jagdunternehmen werden von uns unterstützt. Die gesetzliche Unfallversicherung - anders als eine private Unfallversicherung – arbeitet nicht gewinnorientiert, sondern schafft einen solidarischen Risikoausgleich.

8 Umgang mit den Wölfen?

Frage

Der Wolf besiedelt auch in Mecklenburg-Vorpommern immer mehr Lebensräume. Wie stehen Sie zum Umgang mit den Wölfen?

Antwort

Der Wolf ist nach europäischem Recht eine streng geschützte Tierart. Eine eventuelle Erfassung des Wolfes im Jagdrecht ändert nichts an seinem Schutzstatus. Schon heute ist es möglich, einzelne Tiere bei Gefährdung des Menschen der Population zu entnehmen.

Artenschutzbedingte Schäden, Einschränkungen und Präventionsmaßnahmen der Nutztierhalter sollten aus unserer Sicht unbürokratischer und schneller als bisher ausgeglichen werden. Waldbesitzer, Jagdgenossenschaften und Eigenjagden müssen besser bei der Anpassung ihrer Bewirtschaftung an die Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes unterstützt werden. Deshalb setzt sich
DIE LINKE. M-V dafür ein, das gesamte Land als Wolfsgebiet auszuweisen.

Eine „Obergrenze“ ist momentan bei uns nicht in der Diskussion, da der derzeitige Wolfsbestand in Mecklenburg-Vorpommern noch sehr weit von der möglichen natürlichen Populationsdichte entfernt ist. Die Beobachtung der Bestandsentwicklung in den jeweiligen Regionen muss konsequent durch das Wolfsmonitoring erfolgen und für eventuell erforderliche Maßnahmen herangezogen werden. Einer eventuellen späteren Regulierung der Wolfspopulation wird sich
DIE LINKE. Mecklenburg-Vorpommern nicht verschließen, falls sie sich als notwendig erweist.

Um die wissenschaftliche Begleitung der Wolfspopulation in Deutschland zu sichern, hat DIE LINKE im Bund ein Wolfskompetenzzentrum gefordert, dass personell und finanziell den Anforderungen entsprechend auszustatten ist. Dies hat die Bundesregierung abgelehnt. Übrig geblieben ist lediglich eine Ausschreibung für diesen Bereich, der mit max. 80.000 Euro jährlich finanziert werden soll. Daraus wird kein Kompetenzzentrum zu organisieren sein.