Kinder- und Jugendpolitik

Wir sind eure Zukunft – wir sind aber auch eure Gegenwart. Getreu dieser Erkenntnis wurde 2006 das Kinder- und Jugendprogramm des Landes vorgelegt. Erarbeitet in einem breiten Bündnis und umfassenden Diskussionsprozess, wurde es von den jungen Leuten in Vereinen und Verbänden sowie den Politikern getragen. Das Programm – dessen Fortschreibung zur Mitte der Legislatur gesetzlich vorgeschrieben war – wurde von der rot-schwarzen Regierung weder fortgeschrieben noch umgesetzt, obgleich MV inzwischen das Land mit der höchsten Zahl von Schulabbrechern, mit dem bundesweit höchsten Anteil an Förderschülern, mit der geringsten beruflichen Ausbildungsquote – mit der höchsten Kinderarmut ist. Seit Einführung von Hartz IV verdoppelte sich schlagartig die Zahl der in Armut lebenden Kinder. Was unternimmt die Landesregierung? Sie will schauen, „wie Bedürftigen geholfen werden kann, ihre Probleme zu lösen“, so der Ministerpräsident. Das geht so: Das Landesjugendamt – eine Institution mit weit reichenden Kompetenzen im Interesse einheitlicher Lebensbedingungen wurde scheinkommunalisiert und dem Kommunalen Sozialverband zugeordnet – einer Behörde, die verwaltet, aber nicht gestaltet. Die Zahl der in den Jugend- und Freizeitzentren tätigen Jugendsozialarbeiter wurde deutlich reduziert, die der Schulsozialarbeiter minimal erhöht. Das Jugendevent Prora, an dem im Jahr 2006 etwa 7000 junge Menschen teilgenommen hatten, wurde 2010 wie die gesamte Kinder- und Jugendpolitik der Landesregierung zu einem Fiasko. Die Kinder- und Jugendgesundheitsberichterstattung wurde inzwischen eingestellt.

Unsere Position

In einem Land, in dem über 50 Prozent der unter 15-jährigen in Familien leben, deren Eltern Hartz-IV-Leistungen oder Niedriglöhne erhalten, ist ein anregungsreiches, bezahlbares Netz an Jugend- Freizeiteinrichtungen eine politische Aufgabe ersten Ranges. Die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe im Verbund mit den Schulen müssen zu einem dichten Netzt einer sozialen Infrastruktur geknüpft werden, die allen Kindern und Jugendlichen zugänglich sein muss. Die Potenziale der Theater, Bibliotheken, Musikschulen, Sportstätten sind mit den Begegnungsstätten vor Ort in dieses sozio-kulturelle Netz umfassend einzubinden. Die besten Pädagogen müssen gewonnen werden, als Jugend- und Schulsozialarbeiter tätig zu sein. Sie brauchen eine solide Ausbildung, beständige Weiterbildung, gute Bezahlung und planbare berufliche Perspektive. Die finanziellen Mittel des Landes und der Kommunen sind zur Stärkung der vorhandenen Strukturen einzusetzen und dürfen nicht in Nebenstrukturen verkleckern.