Warum wurde das fast fertige Puzzle wieder zerlegt?

Zur heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zur Aufklärung der NSU-Aktivitäten und weiterer rechtsterroristischer Strukturen in M-V, auf der u. a. ein führender Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) vernommen wurde, erklärt der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Michael Noetzel

„Es ist ernüchternd, wie sich die Ermittlungen des Generalbundesanwalts zum Nordkreuzkomplex darstellen: Das gesamte Puzzle lag fast fertig auf dem Tisch, doch dann wurden erst einzelne Teile ohne ersichtlichen Grund wieder auseinandergerissen, während andere Teile vom Tisch gefegt wurden. Weder die Bundesanwaltschaft noch das Bundeskriminalamt konnten bislang im Ausschuss schlüssig erläutern, warum zu keinem Zeitpunkt gegen eine kriminelle oder gar terroristische Vereinigung ermittelt wurde. 

Der heutige Zeuge, ein führender Ermittler des BKA, war offenbar auch nicht wirklich von der verengten Ermittlungsführung des Generalbundesanwalts überzeugt gewesen.  Auf knapp 40 Seiten hatte er seinerzeit dem Generalbundesanwalt (GBA) stichhaltig dargelegt, dass Nordkreuz als Gesamtnetzwerk arbeitsteilig vorging und das Verfahren demzufolge auszuweiten ist. Eine Begründung für die folgende ablehnende Haltung hat er allerdings nie bekommen. Den Ursachen für dieses Vorgehen müssen wir weiter auf den Grund gehen.

Nordkreuz ist eine Vereinigung, die in einem bundesweiten Netzwerk eingebettet ist. Dies wird u. a. dadurch deutlich, dass die ersten belastenden Vernehmungen zum Nordkreuzkomplex das Aktenzeichen aus dem Verfahren gegen den verurteilten Rechtsterroristen Franco A. tragen. Dieser war Mitglied im Süd-Ableger des Hannibalnetzwerks.“