Unseren Gästen einen schönen Urlaub – der Kellnerin einen guten Lohn

Zur aktuellen Tarifrunde im Hotel- und Gaststättengewerbe erklärt der wirtschafts- und gewerkschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster

„Seit Jahren beklagen die Arbeitgeber aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe den zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel in der Branche. Zuletzt wurde dies bei der IHK-Umfrage Ende 2023 deutlich. Da ist zu erwarten, dass auch auf der Arbeitgeberseite ein vitales Interesse besteht, Beschäftigte dauerhaft an ihr Unternehmen zu binden und neue zu gewinnen. Die wichtigsten Instrumente, dies zu erreichen – gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne –, haben die Arbeitgeber selbst in der Hand.

Angesichts des Angebots der Arbeitgeberseite im Rahmen der laufenden Tarifrunde, reibt man sich allerdings verwundert die Augen. Selbst Facharbeiter sollen demnach mit Entgelten knapp über Mindestlohnniveau abgespeist werden. Mit Wertschätzung hat das nichts zu tun! Wird im Zuge der Verhandlungen nicht nachgebessert, ist zu befürchten, dass es künftig noch schwieriger wird, Nachwuchs zu gewinnen, ob als Auszubildender oder als Quereinsteiger. Nachweislich ist der Mangel an Arbeits- und Fachkräften dort am höchsten, wo die Bedingungen am schlechtesten sind.

Ein Blick ins Nachbarland zeigt, dass es auch anders geht. Im Nordosten Brandenburgs, in der Uckermark, erhalten die Kolleginnen und Kollegen tariflich vereinbart mehrere hundert Euro mehr als in einem 5-Sterne-Hotel an der Ostseeküste. Das sei ihnen von Herzen gegönnt, aber für Mecklenburg-Vorpommern ist das schlicht ein Armutszeugnis. Daher appelliere ich an die Verhandlungsführer auf Seiten des DEHOGA MV, zeitnah ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die Linksfraktion hat für Freitag eine Aussprache zum Thema ‚Tourismusland M-V braucht Qualität, Investitionen und gute Arbeitsbedingungen‘ aufsetzen lassen. Ganz nach dem Motto: ‚Unseren Gästen einen schönen Urlaub – der Kellnerin einen guten Lohn‘ wird die aktuelle Tarifrunde mit Sicherheit ebenfalls thematisiert.“