Töne, Tanz und Teilhabe. Der Kampf hat sich gelohnt: Ataraxia erhält finanzielle Hilfe.
Anlässlich der zugesagten Unterstützung für die Musik- und Kunstschule Ataraxia erklärt die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Elke-Annette Schmidt:
„Anfang der Woche bebte der Marktplatz in Schwerin nicht nur vom Klang der Trommeln und Gitarren, sondern auch vom gemeinsamen Herzschlag für die Musik- und Kunstschule Ataraxia. Unter dem Motto ‚Kulturelle Bildung in Gefahr‘ versammelten sich Eltern, Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und Kunstschaffende. Sie alle kämpften für ihre Schule – und waren erfolgreich.
Ataraxia öffnet Räume. Für klassische Musik genauso wie für Hip-Hop-Tanz, für Theaterprojekte, für bildende Kunst, für Instrumentalunterricht in Schulen ohne eigenes Kulturangebot. Sie organisiert kulturelle Teilhabe – niederschwellig, kostenfrei und lebensverändernd. Die Schule ist so ein Ort des Lebens, an dem Kunst keine Frage des Geldbeutels ist, an dem geflüchtete Kinder gemeinsam mit ihren neuen Klassenkameraden singen, malen, tanzen, musizieren, an dem ältere Menschen Theater spielen oder gemeinsam mit Enkeln musizieren, wo Eltern mit Babys erste musikalische Schritte machen und Jugendliche sich auf Kunsthochschulen vorbereiten.
Die Schule ist auch Arbeitgeber, der sich mit qualifizierten Lehrkräften und Kunstschaffenden leidenschaftlich engagiert – fair bezahlt und wertgeschätzt, nicht durch Selbstausbeutung, sondern durch eine solide öffentliche Finanzierung. Die Landesregierung kündigte an, den Landeszuschuss für Ataraxia um 70 000 Euro aufzustocken. Die Stadt Schwerin will 100 000 Euro zusätzlich beisteuern. Das sind die Mittel, die so dringend gebraucht werden, um das Bildungs- und Kulturangebot der freien Musik- und Kunstschule zu retten.
Die Herausforderungen kamen mit dem sogenannten ‚Herrenberg-Urteil‘ des Bundessozialgerichts. Die Einrichtungen sind demnach verpflichtet, ihre Lehrkräfte nicht länger auf Honorarbasis, sondern sozialversicherungspflichtig anzustellen. Eine richtige Entscheidung für gerechte Arbeitsbedingungen – doch ohne ausreichende Gegenfinanzierung für viele Träger kaum umsetzbar. Für Ataraxia bedeutete dies ein Defizit von jährlich 170 000 Euro jährlich. Die Einrichtung, die über 1200 Kinder und Jugendliche regelmäßig erreicht, stand am Abgrund.
Meine Fraktion ist froh, dass es nicht zu Kurs- und Angebotsstreichungen kommt. Allen, die sich für Ataraxia eingesetzt haben und nicht entmutigen ließen, gebührt Dank und Anerkennung. Für den langfristigen Erhalt der kulturellen Vielfalt erwarten wir vom Bund dauerhaft tragfähige und sozial gerechte Lösungen und entsprechende Finanzierungsgrundlagen. Die Linksfraktion wird sich auch künftig für die Musik- und Jugendkunstschulen in freier Trägerschaft stark machen. Die soziale Herkunft darf nicht darüber entscheiden, ob ein Kind ein Instrument lernt, die eigene Stimme auf der Bühne entdeckt oder Farben sprechen lässt.“