Im Dialog für die Bildung von heute und morgen – Linksfraktion trifft Landesschülerrat
Zum gestrigen Gedankenaustausch mit dem Vorstand des Landesschülerrates erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jeannine Rösler:
„Mehr Chancengerechtigkeit, eine gute Lernumgebung und mehr Mitbestimmung – mit diesen Forderungen rennt der Landesschülerrat (LSR) bei uns offene Türen ein. Das Bildungsministerium hat bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die auch die Perspektiven der Schülerinnen und Schüler im Land im Blick haben.
Der Vorstand des LSR, der die Interessen von rund 200 000 Schülerinnen und Schülern in Mecklenburg-Vorpommern vertritt, hat seine Erwartungen für eine gerechte, inklusive und zukunftsorientierte Bildungspolitik vorgetragen. Kleinere Klassengrößen und eine gute personelle Ausstattung der Schulen könnten eine individuelle Förderung besser gewährleisten sowie Lehrkräfte stärker entlasten.
Der LSR zeigte sich besorgt über die wachsenden Belastungen durch Leistungsdruck und die Herausforderungen einer immer komplexer werdenden Welt. In der Folge leidet zunehmend die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler. Gefordert werden auch ein Ausbau der Schulsozialarbeit und niedrigschwellige Angebote für psychologische Beratung, um Schulen zu Orten des Wohlbefindens zu machen, an denen auch ausreichend Lebenskompetenzen entwickelt werden können.
Ein zentraler Punkt des Treffens war deshalb auch die Frage, wie Lehrkräfte mehr Zeit für die individuelle Betreuung von Schülerinnen und Schülern erhalten können. Klassenlehrkraftstunden bieten die Möglichkeit, gezielt auf soziale und persönliche Anliegen einzugehen, Konflikte zu lösen und eine stärkere Bindung innerhalb der Klassengemeinschaft zu fördern. Der LSR plädiert dafür, die Anzahl dieser Stunden deutlich zu erhöhen und sie als festen Bestandteil des Stundenplans zu verankern. Dies ist nicht nur eine Investition in die Schülerinnen und Schüler, sondern auch eine Entlastung für Lehrkräfte, die so ihre Aufgaben effektiver wahrnehmen können.
Bei Politischer Bildung und demokratischer Mitbestimmung sind wir uns einig. Demokratieverständnis muss möglichst frühzeitig gefördert werden. Auch darf Bildung nicht von der sozialen Herkunft oder dem Wohnort abhängen, sondern muss allen Schülerinnen und Schülern die gleichen Chancen bieten, ihr Potenzial zu entfalten.
Die rasanten Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) bieten erhebliche Chancen, den Schulalltag effektiver zu gestalten und Lernprozesse zu optimieren. Im Fokus steht dabei die Förderung digitaler Kompetenzen, die Entwicklung didaktischer Konzepte zur KI-Nutzung sowie die Bereitstellung der dafür notwendigen technischen Ausstattung. Der Vorstand des LSR und die Linksfraktion bestätigten die Notwendigkeit, Lehrkräfte durch gezielte Weiterbildungsangebote zu unterstützen, diese Technologien effektiv und verantwortungsbewusst einzusetzen. Dabei wurde deutlich, dass der Umgang mit KI nicht nur technisches Wissen, sondern auch ethische Reflexion erfordert, um sicherzustellen, dass die neuen Möglichkeiten allen Schülerinnen und Schülern zugutekommen.
Auch über das Schulbauprogramm haben wir gesprochen, welches über eine bloße Renovierung hinausgeht. Ziel ist es, moderne Lernumgebungen zu schaffen, die den Anforderungen einer digitalen und inklusiven Bildungslandschaft gerecht werden. Dazu gehören auch nachhaltige Bauweisen und Barrierefreiheit, um allen Schülerinnen und Schülern optimale Bedingungen zu bieten.
Eine barrierefreie und kostengünstige Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für gleiche Bildungschancen. Der Zugang zu Schulen, kulturellen Einrichtungen oder Freizeitangeboten darf nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Familien abhängen. Der LSR setzt sich daher für ein landesweit gültiges, deutlich vergünstigtes Schülerticket ein. Dieses soll für alle Schülerinnen und Schüler erschwinglich sein und gleichzeitig den Öffentlichen Nahverkehr als klimafreundliche Alternative stärken.
Das Treffen mit dem Landesschülerrat hat erneut deutlich gemacht, wie wichtig der Dialog zwischen politischen Entscheidungsträgern und den Vertretungen der Schülerinnen und Schüler ist. Die Linksfraktion wird die besprochenen Anliegen und Vorschläge aktiv in ihre parlamentarische Arbeit einbringen. Ziel ist es, eine Bildungspolitik zu gestalten, die den Bedürfnissen aller Beteiligten auch künftig gerecht wird.“