Faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und bezahlbarer Wohnraum sind der Schlüssel für eine bessere Angebotsqualität
Zur heute vorgestellten Saisonbilanz im Tourismus erklärt der tourismuspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:
„Nachdem Mecklenburg-Vorpommern in Sachen Tourismus jahrelang einen Rekord nach dem anderen zu vermelden hatte, zeigt sich nunmehr ein differenziertes Bild. Zwar können sich Ankünfte und Übernachtungszahlen nach wie vor sehen lassen, Umfragen zeigen jedoch, dass die Zufriedenheit der Gäste abnimmt. Ursächlich dafür sind neben der Konkurrenz mit anderen Urlaubszielen national und weltweit vor allem die ungenügende Angebotsqualität, Verkehrsprobleme bei der An- und Abreise sowie die steigende Preissensibilität unserer Besucherinnen und Besucher.
Cafés mit der Aufschrift ‚Servicekräfte gesucht‘, Restaurants, die ihre Öffnungszeiten reduzieren, oder Hotels, die keine warmen Speisen mehr anbieten, sind beredter Ausdruck des Arbeits- und Fachkräftemangels im Hotel- und Gaststättengewerbe auch hierzulande. Er ist und bleibt eine der größten Herausforderungen in der Branche – und das nicht erst seit gestern. Zudem trägt er nicht zur Attraktivität des Tourismuslandes Mecklenburg-Vorpommern bei.
Das wirksamste Mittel gegen fehlende Arbeits- und Fachkräfte bleiben faire Tariflöhne und gute Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus muss für die Beschäftigten in den Tourismusregionen des Landes ausreichend und vor allem bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stehen. Erst letzte Woche mahnte der Geschäftsführer des Mieterbundes Vorpommern-Greifswald dies für die Insel Usedom im Rahmen einer Protestaktion der Gewerkschaft NGG in Zinnowitz noch einmal deutlich an.
Die Tarifverhandlungen ziehen sich nun schon seit Monaten ergebnislos hin. Der Grund sind Angebote der Arbeitgeberseite, die schlicht nicht verhandlungsfähig sind. Erforderlich ist ein Tarifabschluss, der die in der Branche Beschäftigten motiviert, an Bord zu bleiben. Darüber hinaus sollte er interessierten Quereinsteigerinnen und
-einsteigern sowie potenziellen Auszubildenden einen Anreiz bieten, dort eine Tätigkeit aufzunehmen. Es ist höchste Zeit für faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und ausreichend bezahlbaren Wohnraum auch in den Hotspots des Tourismuslandes Mecklenburg-Vorpommern.“