Zur Erinnerung und zum Gedenken

Joachim Aust

Am 13. August 1871, vor 150 Jahren, wurde Karl Liebknecht als zweiter Sohn eines der Gründer des SDAP, Wilhelm Liebknecht, und dessen zweiter Frau, Natalie (geb. Reh), geboren. Seine Paten waren Karl Marx und Friedrich Engels. Kindheit und Schulzeit verbrachte er in seiner Heimatstadt Leipzig. Nach dem Abitur studierte er in Leipzig und Berlin Rechtswissenschaften und Nationalökonomie und promovierte 1897 in Würzburg zum Dr. jur..

 

Seinen Idealen und seiner Hoffnung auf die Durchsetzung einer menschlichen und menschenwürdigen Gesellschaft entsprechend wurde er 1900 Mitglied der SPD, zu deren linken Flügel er fortan zählte.

Am 13. August 1871, vor 150 Jahren, wurde Karl Liebknecht als zweiter Sohn eines der Gründer des SDAP, Wilhelm Liebknecht, und dessen zweiter Frau, Natalie (geb. Reh), geboren. Seine Paten waren Karl Marx und Friedrich Engels. Kindheit und Schulzeit verbrachte er in seiner Heimatstadt Leipzig. Nach dem Abitur studierte er in Leipzig und Berlin Rechtswissenschaften und Nationalökonomie und promovierte 1897 in Würzburg zum Dr. jur..

Seinen Idealen und seiner Hoffnung auf die Durchsetzung einer menschlichen und menschenwürdigen Gesellschaft entsprechend wurde er 1900 Mitglied der SPD, zu deren linken Flügel er fortan zählte. Seit 1899 gemeinsam mit seinem Bruder Inhaber einer Berliner Rechtsanwaltskanzlei verteidigte er Funktionäre der russischen Arbeiterbewegung und dt. Sozialdemokraten, so im „Königsberger Geheimbundprozess“, mit Hugo Haase, neun seiner verfolgten Genossen. Er war einer der Führer der internationalen sozialistischen Jugendbewegung im Kampf gegen imperialistische Ausbeutung und Krieg, war 1907-10 Präsident der Jugendinternationale. Wegen seiner Schrift „Militarismus und Antimilitarismus“ wurde er, nach einem Hochverratsprozess, zu Festungshaft verurteilt. Mit seinem Kampf gegen den Krieg konnte er immer mehr Menschen überzeugen, so dass er 1908, noch in Haft, u. trotz reaktionärem Dreiklassenwahlrecht zum Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses gewählt wurde. Seit 1912 (bis 1916) war er Reichstagsabgeordneter in dem zuvor von den Rechten dominierten Wahlkreis Potsdam-Spandau-Osthavelland. Er kämpfte auch hier gegen Militarismus und Krieg und deren Ursachen, entlarvte einen Bestechungsskandal der Krupp AG. Karl Liebknecht war dann, nach Kriegsbeginn auch der, zunächst, einzige deutsche Reichstagsabgeordnete, der, nachdem er sich am 04.08.1914 noch der Fraktionsdisziplin gebeugt hatte, am 02.12.1914 gegen die Kriegskredite stimmte. Die von der Mehrheit der SPD-Parlamentarier betriebene Politik des „Burgfriedens“ lehnte er konsequent ab. Trotz Verleumdung, Hass und Verfolgung, er wurde z.B. in 02/1915 als Armierungssoldat eingezogen (zunächst an der West-, dann an der Ostfront) und 1916 aus der SPD-Reichstagsfraktion ausgeschlossen, setzte er seinen Kampf gegen Imperialismus, Militarismus und Krieg fort. Er war beteiligt an der Bildung der Gruppe Internationale, nachf. „Spartakusgruppe“, schrieb ein Flugblatt mit der Losung „Der Hauptfeind steht im eigenen Land!“, beteiligte sich am illegalen Arbeiterjugendtreffen in Jena und organisierte eine Friedensdemonstration am 01.05.1916 in Berlin, wo er verhaftet und dann zu 4 Jahren und 1 Monat Zuchthaus verurteilt wurde. Mit Schriften und aus der Haft geschmuggelten Notizen setzte er auch hier seinen Kampf fort. Im Oktober 1918 entlassen, beteiligte er sich an der Vorbereitung der Novemberrevolution, rief am 09.11.1918 vom Berliner Schloss die „Freie sozialistische Republik“ aus und verteidigte die Revolution und deren Ziel gegen ihre Feinde. Am Jahresende 1918 gehörte er zu den Gründern der KPD, sprach auf dem Parteitag zugunsten einer Politik der Gewinnung der Massen und für die Beteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung. Wegen seiner Haltung in und zu den Januarkämpfen 1919 verleumdet und - bis hin zu Mordaufrufen gegen ihn und Rosa Luxemburg – verfolgt, wurden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, durch konterrevolutionäre Marine-Offiziere (deren damaliger Befehlshabender dazu von G. Noske/SPD, dem im „Rat der Volksbeauftragten“ für Sicherheit Verantwortlichen und dadurch Chef der in Deutschland unter Waffen stehenden Militärs, freie Hand erhielt) am 15.01.1919 ermordet.

An diesem 15. Januar 1919 erschien in der „Roten Fahne“ ein letzter Artikel von Karl Liebknecht – ein Bekenntnis und Vermächtnis: „Oh gemach! Wir sind nicht geflohen, wir sind nicht geschlagen. Und wenn sie uns in Bande werfen – wir sind da und bleiben da und der Sieg wird unser sein!...Unser Schiff zieht seinen geraden Kurs fest und stolz dahin bis zum Ziel. Und ob wir dann noch leben werden, wenn es erreicht wird – leben wird unser Programm; es wird die Welt der erlösten Menschheit beherrschen. Trotz alledem!“

Und so steht und leuchtet sein Bild vor uns in Geschichte und Gegenwart, gibt uns Mut und Kraft und Hoffnung: Trotz alledem und alledem, trotz Ausbeutung, Krieg, Imperialistenmacht und alledem und alledem und alledem ….