30 Jahre Einheit - schöne Innenstädte reichen nicht aus.

Wenke Brüdgam & Torsten Koplin

Im 30. Jahrestag der deutschen Einheit blicken die Landesvorsitzenden der LINKEN auf Erfolge, aber auch auf andauernde Missstände zurück.

"Natürlich hat sich in den 30 Jahren vieles zum Guten verändert“, konstatiert die Landesvorsitzende Wenke Brüdgam. „Auch im Nordosten ist viel Geld in die Infrastruktur geflossen. Herausgekommen sind sanierte Innenstädte und Wohngebiete. Das darf aber nicht davon ablenken, dass Löhne und Renten immer noch nicht das Westniveau erreicht haben“, so Brüdgam.

Im Durchschnitt verdienen ostdeutsche Beschäftigte immer noch 17 Prozent weniger als im Westen, obwohl sie im Schnitt länger arbeiten müssen. Das ungleiche Rentenniveau und die hohe Verbreitung von Niedriglohnjobs im Osten wird Altersarmut verstärken.

Brüdgam ruft deshalb dazu auf, die soziale Einheit zu vollenden: „Arbeit und Lebensleistung im Osten ist gleich viel wert! Wir brauchen umgehend eine Angleichung der Renten, eine höhere Tarifbindung und einen Mindestlohn von 12 Euro.“

„30 Jahre deutsche Einheit sind neben vielem Positivem zugleich drei Jahrzehnte vertaner Chancen“, so der Landesvorsitzende Torsten Koplin. „Mit Ausnahme einzelner wirtschaftlicher Leuchttürme wurde und wird Ostdeutschland als verlängerte Werkbank benutzt.“

Notwendig seien, so Koplin, ein gezielter Aufbau und eine nachhaltige Unterstützung im Osten angesiedelter forschungsnaher Start-Up Firmen. Hier sei ein Betätigungsfeld der vor einiger Zeit in Leipzig geschaffenen Innovationsagentur des Bundes. Ausgesprochen borniert war zudem vor 30 Jahren der Ideologie getriebene Kahlschlag der ostdeutschen Wissenschaft. Dazu Koplin: „Um diesen kapitalen Fehler zu korrigieren, muss es für die kommenden Jahre ein Programm gezielter Förderung junger ostdeutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geben.“