Torsten Koplin

Zur politischen Überzeugung stehen

Torsten Koplin will ein breites Kulturangebot im Flächenland

Gebratener Spargel mit Erdbeeren zum Frühstück. Am Herd in seinem neuen Haus bei Neubrandenburg lässt Hobbykoch Torsten Koplin seiner Phantasie freien Lauf. Zur Freude von Ehefrau Regina. Bekommt sie doch ihren Mann seit mehr als zehn Jahren eher selten zu Gesicht.

1998 wurde der Vater zweier Kinder Landtagsabgeordneter und ist seitdem für viele Tage im Monat im Schweriner Schloss. Von Neubrandenburg bis in die Landeshauptstadt – das ist kein Katzensprung. Aber auch die Wahlkreisarbeit in Mecklenburg-Strelitz und Uecker-Randow erfordert Zeit. Torsten Koplin hat es nicht anders gewollt. Dabei hätte aus ihm ein durchaus passabler Autoschlosser mit geregelten Arbeitszeiten werden können. Nach der Schule begann er eine Lehre beim Kraftverkehr Neubrandenburg. Er schloss sie ab. „Aber ich habe immer gedacht, das kann doch nicht alles sein", erinnert sich der heute 46-Jährige.

In der Politik engagierte er sich schon früh, so, wie er es von den Eltern kannte. Zuerst in der FDJ, dann in der SED. „Ich habe immer zu meiner politischen Überzeugung gestanden", sagt er. Und die sei früh geprägt worden durch eine tiefe Abneigung gegen den Vietnamkrieg. Und den Wunsch, sich einzubringen in die Gesellschaft, die er für die bessere hielt. Er verpflichtet sich für eine Offizierslaufbahn. Sie erscheint ihm lukrativ, auch, um eventuell das Abi nachzuholen und zu studieren. Wohlgemeinte Warnungen ignorierend, geht er zunächst drei Jahre zum Wachregiment der Staatssicherheit nach Berlin. Dass seine damalige Freundin und heutige Frau auch in der Hauptstadt studierte, erleichtert ihm die Entscheidung.

Doch bald hat er die Nase voll. „Dieser Drill – das war nichts Menschliches mehr", sagt er. Er zieht seine Verpflichtung zum Militär zurück und geht wieder nach Neubrandenburg, kümmert sich als Mitglied der FDJ-Kreisleitung um Kultur, organisiert unter anderem Rockkonzerte. Eine Arbeit, die ihm Spaß macht. Er ist überzeugt, trotz der Erfahrungen in Berlin, politisch auf der richtigen Seite zu stehen. Das sei für ihn der Grund gewesen, 1987 eine Verpflichtungserklärung als inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit zu unterschreiben. Die Zusammenarbeit endet, als er 1988 ein Studium an der Parteihochschule in Berlin begann.

Mitten in die Studienzeit platzt die Wende. Torsten Koplin muss einen Neuanfang suchen – und arbeitet zeitweise im Krankenhaus. „Ich habe Fußböden gewischt und Ärztekittel zusammengelegt. Das war eine wichtige Erfahrung für mich", sagt er. Er lernt dazu. Unmittelbar nach der Wende geht er an die Öffentlichkeit mit der Stasi-Geschichte, für die er sich schäme, wie er sagt. „Ich wollte reinen Tisch machen und für meinen Fehler geradestehen." Die Wähler erkennen das an: 1994 zieht er für die PDS in die Neubrandenburger Stadtvertretung und erwirbt sich Anerkennung als Sozialpolitiker. 1999 scheidet er aus, weil er nun in den Landtag gewählt wurde.

Vier Jahre lang bis 2006 leitet er den Sozialausschuss. Heute ist er kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion und setzt sich unter anderem gegen den geplanten Kulturabbau und für den Erhalt einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft im Flächenland ein. Er ist maßgeblich mit am Konzept der Linken beteiligt, das zum Ziel hat, die Vielfalt der Theater und Orchester zu sichern und zu stärken. In Zeiten, in denen die Regierung den Rotstift besonders rasch spitzt. Er scheut den Streit nicht. Und er freut sich, wenn seine Arbeit auch noch Jahre später anerkannt wird. Wie jüngst, als die Selbsthilfegruppen in Neubrandenburg in einer Jubiläumsveranstaltung seine Arbeit würdigten.

Seit wenigen Monaten hat er noch einen Grund zur Freude: Enkelsohn Leon erblickte in London das Licht der Welt. Seinen Sohn hat es in die britische Metropole verschlagen. Tochter Jenny lebt in Baden-Württemberg. Um so kostbarer sind die Momente, in denen die Familie zusammenkommt. Im neuen Heim, in dem Torsten Koplin dann auch gern am Herd steht.

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